Bildung, Gesundheit, Verkehr oder Freizeit – leistungsfähige Breitbandnetze sind inzwischen unverzichtbar. Auch und gerade für die Wirtschaft ist eine zuverlässige und schnelle digitale Anbindung ausschlaggebend für die Wahl eines Standortes. Welche Vorteile der eigenwirtschaftliche Ausbau für Kommunen hat, verrät Jens Prautzsch, Geschäftsführer von Unsere Grüne Glasfaser (UGG) im Interview.

Herr Prautzsch, wie steht es aktuell um den Glasfaserausbau in Deutschland?
Die Befragung der Netzbetreiber des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr 2021 zeigt, dass die Glasfaserabdeckung in Deutschland derzeit bei 26 Prozent liegt. In den letzten 1,5 Jahren wurden knapp 4,4 Millionen neue Glasfaseranschlüsse realisiert und die Nachfrage steigt. Das bedeutet, der Markt hat Schwung aufgenommen. In den ländlichen Regionen, in deren Ausbau wir uns konzentrieren, ist der Bedarf besonders groß. Gerade dort ist die Qualität vieler Internetverbindungen nicht mehr zeitgemäß. Viele Bürgermeister:innen sagen uns, dass eine schnelle Internetanbindung eine wichtige Voraussetzung für die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit ist und entscheiden sich deshalb dafür, mit UGG auszubauen.

Warum Glasfaser? Warum sind die aktuell verfügbaren Internetverbindungen nicht mehr zeitgemäß?
In den meisten ländlichen Regionen in Deutschland sind DSL-Breitbandverbindungen auf Basis von Kupferleitungen verlegt. Das Problem: Kupferleitungen sind störanfällig und büßen vor allem bei langen Distanzen deutlich an Bandbreite ein. Mit Kupferkabeln sind oft nur maximal 50 MBit/s erreichbar. Und das wenig zuverlässig. Zeitgemäße digitale Infrastruktur basiert heute auf Glasfaserleitungen. Glasfasern sind aufgrund ihrer Übertragungstechnologie in der Lage, Geschwindigkeit von 1.000 MBit/s und mehr zu realisieren, verbrauchen dabei 60 Prozent weniger Energie als Kupferkabel und sind somit für mindestens 50 Jahre zukunftssicher.

Unser Grüne Glasfaser investiert gezielt in ländliche Regionen. Wie funktioniert der eigenwirtschaftliche Ausbau von Glasfasernetzen in Städten und Gemeinden?
Sobald ein Projekt mit einer Kommune vereinbart ist, wird es schnell, ohne langwierige Bürokratie und mittels modernster Bautechniken umgesetzt. Dabei gibt es bei uns im Gegensatz zu anderen Marktteilnehmern keine Vorvermarktungsquote. Es muss also keine Mindestanzahl an Vorverträgen abgeschlossen werden. Beim Ausbau durch uns entstehen weder Kosten für die Gemeinde noch für Einwohner:innen. Die entstehenden Kosten tragen wir. Möglich ist dies, weil UGG ein Gemeinschaftsunternehmen aus Telefónica und Allianz ist, also nicht nur viel Glasfaser-Expertise, sondern auch Finanzstärke mitbringt und den Netzausbau als langfristige Investition versteht.

Was muss eine Kommune tun, die sich für Glasfaser von Unsere Grüne Glasfaser entscheidet?
Am Beginn der Zusammenarbeit steht die Unterzeichnung einer gemeinsamen Vereinbarung zum Ausbau. Dann geht es in die Planung: Fachexpert:innen von UGG stimmen sich mit den Verantwortlichen in der Gemeinde über Spezifikationen, Gebiets- und Netzplanung und Zeitpläne ab. Zudem wird ein gemeinsamer Kommunikationsplan entwickelt, damit die Einwohner:innen stets mit allen wichtigen Informationen zu den Baumaßnahmen in der Gemeinde und zum Glasfaserangebote versorgt sind. Als neutraler und unabhängiger Netzanbieter stellen wir die grundlegende digitale Infrastruktur auf Glasfaserbasis bis ins Haus (Fiber-to-the-Home) zur Verfügung. Die Bürger:innen können diese dann über unterschiedliche, verfügbare Internetanbieter nutzen.

Weitere Informationen unter:
www.unseregrueneglasfaser.de
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