Breites Themenspektrum der 4. Fachtagung zur Kindersicherheit auf Spielplätzen
veranstaltet von Massstab Mensch

München, Oktober 2022 – Erstmals aus einem Studio begrüßte Peter Schraml, Massstab Mensch, die Teilnehmer der 4. Fachtagung zur Kindersicherheit auf Spielplätzen per Online Stream. Ein etwas anderes Format in dem sich das breite Themenspektrum präsentiert, für das diese Fachtagung bekannt ist. Experten unterschiedlichster Fachrichtungen folgten bereits zum vierten Mal der Einladung von Massstab Mensch, um im Rahmen der Fachtagung unter dem Titel „Spielwert – Inklusion – Normung“ die vielschichtigen Aspekte der „Kindersicherheit auf Spielplätzen“ zu beleuchten.

Ein besonderer Höhepunkt war ein Beitrag der Stadt Nürnberg als Anwender der Matrix für inklusive Spielräume, der die Teilnehmer an ihren Erfahrungen teilhaben ließ und praktische Tipps zur Umsetzung gab. Beiträge zu den Neuerungen der DIN EN 1176, Teile 5 und 7, verdeutlichten deren Anwendung. Der Vortrag „Nicht nach Norm und trotzdem sicher – nach Norm und trotzdem unsicher“ griff die Problematik auf, dass Spielplatzprüfungen, die sich ausschließlich an der Norm orientieren, oftmals die zu Grunde liegenden Schutzziele außer Acht lassen. Die sichere Nutzung eines Spielplatzes zu gewährleisten, kann jedoch auf unterschiedliche Weisen geschehen. Die Betrachtung der DIN 18 034 ging der Frage nach, inwieweit diese Norm Planer unterstützen kann, wesentliche, für einen hohen Spielwert wichtige Gestaltungsgrundlagen konsequent zu berücksichtigen.

Für jeden etwas

Die Frage nach inklusiven Spielräumen zog sich wie ein roter Faden durch fast alle Beiträge. Welche Grundlagen sind notwendig, damit Orte für ein gemeinschaftliches Miteinander entstehen, mit einem vielfältigen Angebot und barrierefreien Nutzungsmöglichkeiten? Schraml geht dieser Frage in seinem Vortrag nach: Er skizziert wie inklusive Spielräume und damit eine Teilhabe Aller gelingen kann, wenn sich Inklusion an der Frage nach Fähigkeiten und Fertigkeiten orientiert.

Demnach erzielt gute Ergebnisse, wer die Gestaltung des Geländes, die Auswahl der Spielangebote sowie deren Zusammenspiel im Blick behält. Barrierefreiheit entsteht mit dem „Zwei-Wege-Prinzip“ und „Zwei-Sinne-Prinzip“. Wirken diese beiden Kategorien zusammen, eröffnet dies Nutzenden Auswahlmöglichkeiten sowie die Zugänge selbst. Indem sie zudem unterschiedlich zu bewältigende Herausforderungen bieten, helfen Spielplätze, Gefahren wahrzunehmen und Risiken zu beurteilen. Sie laden ein, Wagnisse einzugehen und so „selbstsicherndes“ Verhalten zu trainieren. Indem kalkulierbare Risiken zugelassen werden, entstehen herausfordernde, vielfältige und attraktive Spielplätze, die das Miteinander fördern, wo jeder etwas findet, das er kann und das ihm Spaß macht.

Fachtagungsatmosphäre bei Peter Schraml, Massstab Mensch, im Studio. Hier im Gespräch mit Ulrich Paulig über attraktive Spielplätze und die Planung nach DIN 18 034-1.
Fachtagungsatmosphäre bei Peter Schraml, Massstab Mensch, im Studio. Hier im Gespräch mit Ulrich Paulig über attraktive Spielplätze und die Planung nach DIN 18 034-1.

Nürnberg hat im vergangenen Jahr als erste Stadt in Deutschland die Vorgaben der Inklusionsmatrix für jede Neuplanung verbindlich gemacht. „Jeder neu gebaute Spielplatz muss mindestens die Stufe 1 der Inklusionsmatrix erreichen,“ fasst Michaela Hillebrand, Jugendamt Stadt Nürnberg, den Stadtratsbeschluss zusammen und bezeichnet dies als einen großen Schritt in die richtige Richtung.

Neues Format – gleichbleibend informativ

Über 150 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien und Luxemburg nutzten das Angebot der 4. Fachtagung zur Kindersicherheit auf Spielplätzen, um online dabei zu sein. „Unser Experiment, nach der Corona-bedingten Pause, die 4. Fachtagung als Online-Stream zu gestalten, war ein voller Erfolg“, resümiert Peter Schraml, der als Geschäftsführer von Massstab Mensch die Fachtagung vor sieben Jahren ins Leben rief. „Uns war es wichtig, den interaktiven und abwechslungsreichen Charakter unserer Tagung in dieses Format zu übertragen. So gab es Talkrunden, in denen die Referenten Fragen der Teilnehmenden beantworteten. Kooperationspartner hatten Gelegenheit, Einblicke in eines ihrer, von sozialem Engagement geprägten Herzensprojekte zu gewähren, die weit über die bekannten Produkte und Dienstleistungen hinaus gingen.“ Wie in den Vorjahren auch gelang auf diese Weise eine vielseitige und informative Veranstaltung. Im kommenden Jahr soll die dann 5. Fachtagung jedoch wieder live stattfinden, mit dem gewohnten persönlichen Austausch und den praktischen Erlebnismöglichkeiten im Außengelände.

Massstab Mensch

Unter dem Motto „barrierefrei und sicher leben“ berät Massstab Mensch alle mit der Planung, dem Bau, der Einrichtung, Inspektion und Wartung von Kindertagesstätten und Spielplätzen Beschäftigte. Peter Schraml, Geschäftsführer, vereinigt in Massstab Mensch wesentliche Fachkenntnisse unter einem Dach: Während seiner zehnjährigen Tätigkeit als Aufsichtsperson bei einem Unfallversicherungsträger etablierte er fundiertes  Wissen um die gesetzlichen Vorgaben zur Spielplatzsicherheit, die er als aktives Mitglied in verschiedenen Normausschüssen, unter anderem im Arbeitskreis Inklusion, wesentlich mit gestaltet. Hinzu kommt seine Expertise als Diplom Ingenieur (FH) Architektur und die Kompetenz als Ausbilder für “Qualifizierte Spielplatzprüfer”. Massstab Mensch verfolgt zwei Kernziele: Zum einen die umfassende Sicherheit von Kindertageseinrichtungen und Spielplätzen. Zum anderen eine weitgehend gleichberechtigte, selbstbestimmte und gefahrlose Nutzung der gebauten Umwelt von Menschen jeden Alters und mit unterschiedlichen Fähigkeiten (Beispiel: „Inklusive Spielräume“).

Weitere Informationen: www.massstabmensch.de

QuelleBildrechte: Massstab Mensch
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