Ende Juni wurde Berlin von stundenlangem Starkregen heimgesucht. Die Infrastruktur war der Ausnahmesituation nicht gewachsen und brach stellenweise zusammen – die Wassermassen hatten die Hauptstadt fest im Griff. Eine moderne und intelligente Wasserwirtschaft kann Schäden reduzieren.

Gesperrte Autobahnen, ein gefluteter Flughafen und unzählige vollgelaufene Keller: Berlin war in der letzten Juniwoche im Ausnahmezustand. Alleine in Berlin Spandau fielen in weniger als 24 Stunden 150 Liter Regen pro Quadratmeter – durchschnittlich sind es etwa 580 Liter Niederschlag im ganzen Jahr. Moderne Wassersysteme und -anlagen können helfen, die negativen Folgen von Starkregen zu verringern.

Heutzutage können mithilfe von Radardaten exakte Niederschlagmengen für Einzugsbereiche von rund einem Quadratkilometer ermittelt und immer besser prognostiziert werden. Das ist wichtig bei Starkniederschlägen, denn diese treten meist lokal auf. Werden die Wetterdaten zusätzlich in die Steuerungsebene kommunaler Wassersysteme eingespeist, können damit – beispielsweise bei Starkregen – Speicherräume vorsorglich geöffnet werden, um die Wassermassen aufzufangen und größere Schäden zu vermeiden. Der Datenaustausch in Echtzeit innerhalb des Systems kann außerdem dabei helfen, das Wasser gleichmäßig in verschiedenen Wasserauffangbecken zu verteilen. Das System erkennt, wo sich bereits besonders viel Wasser anstaut bzw. wo noch Speicherplatz vorhanden ist und leitet es dann automatisch um.

Im Technologieprogramm Smart Service Welt des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) entwickelt das Förderprojekt KOMMUNAL 4.0 eine zentrale Datenplattform, die eine automatische Steuerung wasserwirtschaftlicher Anlagen oder auch die anforder­ungsgerechte Planung neuer Abwassersysteme möglich macht. Zusätzlich kann die Auslastung der Wassersysteme besser gesteuert werden, um schneller auf extreme Wetterlagen oder andere Ausnahmesituationen reagieren zu können.

Das hohe Regenaufkommen in Berlin hätte durch solch eine moderne und intelligente Infrastruktur der Wasserwirtschaft wahrscheinlich besser gelenkt werden können. Sind die einzelnen Komponenten des Wassersystems miteinander verbunden und können zusätzlich externe Daten automatisch in das System eingespeist werden – wie z.B. aktuelle Wetterdaten – kann die Anlage einen Teil der Wassermassen selbstständig auf die gesamte Infrastruktur verteilen und damit anteilige Schäden verringern oder sogar vermeiden.

Dr. Steffen Wischmann, Leiter der Begleitforschung des Technologieprogramms Smart Service Welt des BMWi erklärt: „Im Prinzip können Wasseranlagen, eine intelligente Verknüpfung mit genauen Wetterdaten vorausgesetzt, erkennen, dass sie sich auf einen großen Ansturm gefasst machen müssen.

Weitere Informationen unter:
www.smartservicewelt.de
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