Kapazitäten für 100 Kinder, verteilt auf zwei helle, freundliche Schuletagen und mit einem Raumangebot ausgestattet, das modernen, reformpädagogischen Unterricht möglich macht: Mit der neuen Evangelischen Grundschule konnte die Rostocker Stadtmission den Dummerstorfer Ortsteil Kavelstorf nicht nur generell als Schulstandort retten, sondern auch zeigen, wie in nur vier Monaten ein qualitätsvolles Bildungsbauwerk in ALHO Modulbauweise entstehen kann. Prominenter Schirmherr des zu knapp 10 Prozent aus Spenden finanzierten Neubaus war Altbundespräsident Joachim Gauck, der am 16. August zusammen mit der Schulleitung, Kindern, Eltern und Bauverantwortlichen an der feierlichen Eröffnung der Schule teilnahm.

Insgesamt neun Kitas betreibt die Stadtmission Rostock in der Hansestadt sowie im Landkreis Rostock – bereits seit 2010 die Evangelische Grundschule am Standort Dummerstorf- Kavelstorf. Als die staatliche Grundschule dort aufgrund sinkender Schülerzahlen schließen musste, sprang der diakonische Träger ein und startete sein Grundschulkonzept vor Ort – zunächst noch im alten Schulhaus und mit nur acht Kindern. Doch das baufällige und zudem räumlich begrenzte Bestandsgebäude konnte den Ansprüchen des Trägers bald nicht mehr gerecht werden, weswegen Anfang 2017 mit der Planung eines neuen Schulgebäudes in ALHO Modulbauweise begonnen wurde. Heute besuchen 74 Kinder die evangelische Grundschule, betreut und unterstützt von sieben Lehrern sowie sieben Horterziehern. „Lernen mit Kopf, Hand und Herz“ – so das Motto der Schule – ist hier nun bestens möglich.

Offene Kommunikation, zielführende Planung

Für die Rostocker Stadtmission war es das erste modulare Gebäude, das sie als Bauherrin in Auftrag gab. Den Ausschlag für die Entscheidung gab der Besuch einer Kinderbetreuungseinrichtung der Steffi-Graf-Stiftung „Children for Tomorrow“ in Hamburg-Eppendorf. Die Geschäftsführende Vorständin der Diakonie Rostocker Stadtmission Vera Pürckhauer berichtet: „Wir kannten ALHO als Anbieter innovativer Modulbauten bereits, aber der Besuch dieses ALHO-Gebäudes in Hamburg hat uns dann letztendlich überzeugt, auch in Modulbauweise investieren zu wollen.“

„Von Anfang an lief die Zusammenarbeit mit den Modulbauexperten und den Architekten sehr offen, zielführend und erfolgversprechend ab“, berichtet sie weiter, denn wie schon 2011 für das Hamburger Gebäude holte ALHO auch diesmal wieder das Architekturbüro Leuschner Gänsicke Beinhoff als Entwurfsarchitekten mit ins Boot, um dem hochwertigen Bildungs- angebot des Trägers angemessen auch das Raumprogramm baulich adäquat umzusetzen. „Wir sind sehr glücklich mit dem Gebäude und auch die Eltern und Lehrer sind begeistert“, bestätigt Vera Pürckhauer.

Modulbauweise bietet Architekten und Bauherren viele Vorteile

„Mit ALHO als Generalunternehmer modular zu bauen, ist für uns als Architekten im Grunde einfacher als konventionell“, bestätigt Architekt Uwe Gänsicke. Das sei vor allem deshalb so, weil Architekten nach der Entwurfs- und Genehmigungsplanung mit den Modulbauexperten einen starken Partner als Generalplaner an der Seite haben, der ihnen die nachfolgenden Planungsphasen wie Werk- und Detailplanung, die Koordination mit den Fachplanern sowie die Baubetreuung abnimmt.

Bauen in Modulbauweise bedeutet für Planer auch, nicht zu viel Energie und Zeit in der Ausarbeitung der Werkplanung oder der Koordination der Gewerke binden zu müssen, da beim Modulbau auf Systemgutachten, Typenstatiken und bereits bewährte Standard-Details zurückgegriffen werden kann. Der weitere Planungs- und Umsetzungsprozess wird dadurch deutlich vereinfacht, beschleunigt und zudem qualitativ abgesichert.

„Für Bauherren wiederum liegen die Vorteile der Modulbauweise vor allem in der frühzeitigen Kostensicherheit und in der schnellen und sauberen Bauausführung, die mit den präzise vorgefertigten Raummodulen möglich wird“, so Gänsicke weiter. „Außerdem profitieren Auftraggeber davon, dass der Modulbauer als Generalunternehmer auftritt, der nach der Entwurfsleistung durch uns Architekten quasi alles aus einer Hand liefert. Die Anzahl der Planungs- und Baubeteiligten bleibt überschaubar und somit leichter zu koordinieren.“

ALHO Module kommen mit einem sehr hohen Vorfertigungsgrad zwischen 70 und 80 Prozent auf die Baustelle. Sie werden innerhalb weniger Tage montiert und in einer nur sehr kurzen Zeit ausgebaut. Schnell und ohne lange Belästigung der Anwohner durch Lärm, Staub und Schmutz kann das ganze Jahr über gebaut und das Gebäude bis zu 70 Prozent schneller fertiggestellt werden. Tatsächlich nahm beim Schulneubau Kavelstorf die Erteilung der Baugenehmigung durch die Behörden mit rund 10 Monaten die meiste Zeit in Anspruch. Umso schneller konnte die eigentliche Bauphase abgewickelt werden: Nur zwei Wochen dauerte es, die 22 ALHO Raummodule per Schwertransporter auf die Baustelle zu befördern und dort zu montieren. Weitere drei Monate dauerte der Ausbau der präzise vorgefertigten Einheiten, sodass am 1. Juli bereits die Inbetriebnahme des Gebäudes erfolgen konnte.

Neue Konzepte benötigen besondere Gebäude

„Das reformpädagogische Konzept unserer Grundschule verlangte nach einem besonders flexiblen und offenen Gebäude. Wir legten besonderen Wert auf ein freundliches Ambiente mit hellen, auch farblich ansprechenden Räumen und einer gewissen Großzügigkeit“, erklärt Vera Pürckhauer und bestätigt: „Die Umsetzung dieser Anforderungen gelang ALHO sehr gut.“

Auf zwei Etagen mit insgesamt rund 1.500 Quadratmetern Bruttogeschossfläche konnten die Architekten das dafür geforderte Raumprogramm übersichtlich und kindgerecht anordnen: Der rechteckige, zweigeschossige Neubau schließt an seiner Stirnseite in Richtung Süden über einen neuen, eingeschossigen Foyer- und Garderobenanbau an das bestehende, sanierte Hortgebäude an. Von hier aus wird das Schulhaus über die offen gestaltete Mensa betreten, die nahtlos in eine zur Terrasse hin großflächig verglasten Pausenhalle bzw. Aula übergeht. Per mobiler Wand kann ein rund 60 qm großer Kreativraum mit mobiler Bühne der Aula zugeschaltet werden.

Der Mensa angeschlossen ist eine moderne, praktische Aufwärmküche mit Essensausgabe und mit einem von außen zu beliefernden Küchen-Lagerraum. Gleich nebenan sind Sanitärzonen und Technikräume untergebracht.

Zwei weitere, nebengeordnete Gebäudezugänge befinden sich in einer Spange direkt visavis der Klassenräume 1 + 2 im Nordteil des Gebäudes. Zwei Treppenhäuser und ein Aufzug sorgen für die barrierefreie und zudem brandschutzrechtlich einwandfreie Erschließung der oberen Etage. Hier befinden sich zwei weitere Klassenräume, jeweils ein Fach- und Werkraum sowie die Räume der Schulleitung, das Lehrerzimmer mit Teeküche und ein Besprechungsraum mit den nötigen Nebenraum- und Sanitärzonen.

Vertikale Blickbeziehungen im offenen Haus

Besonders luftig und großzügig wird das Gebäude über die Galerie am Flur des Lehrerbereichs: Hier werden über eine offene Balustrade visuelle als auch akustische Verbindungen nach unten in die zweigeschossige Aula hergestellt. Sie binden die beiden Etagen als Einheit zusammen und machen das offene, großzügige Haus sinnlich erlebbar.

„In ihrer Vielseitigkeit schafft diese Gebäudekonzeption Möglichkeiten für unterschiedlichste Formen der Freiarbeit, der Gruppenarbeit und gleichzeitig auch Rückzugsorte für den Unterricht in Kleingruppen“, zeigt sich Vera Pürckhauer zufrieden. Der mit fast 60 qm besonders großzügig gestaltete Eingangs- und Garderobenbereich ist mit Spinden und viel Staufläche ausgestattet, in denen zu Schulbeginn z. B. das Tauschen der Straßen- gegen „Schul- Hausschuhe“ erfolgt.

Damit ist ein hygienisches Arbeiten direkt auf dem Fußoden in Sitzgruppen nicht nur theoretisch sondern auch praktisch möglich. Wie sehr die offene Aula mit ihrer Bühne dem musisch-kreativen Schwerpunkt der Evangelischen Grundschule Kavelstorf entgegenkommt, wurde den Festgästen bereits am Einweihungstag demonstriert. Auch Schirmherr Joachim Gauck lobte den neuen Schulcampus als einen besonderen Ort, an den Eltern ihre Kinder mit einem guten Gefühl und mit viel Freude leben und lernen lassen können.

Weitere Informationen unter:
www.alho.com
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