Leuchten lichtabhängig und flexibel schalten

Hagen setzt auf ein neues System zum Steuern der öffentlichen Beleuchtung: Die cloudbasierte Lösung EFR Sensor Control erleichtert den tageslichtabhängigen Einsatz der Leuchten und erlaubt es, individuelle Schaltungen unkompliziert vorzunehmen.

Die öffentliche Beleuchtung der Stadt Hagen ist in mehrerer Hinsicht beispielgebend. Das beginnt schon bei der Gesellschaft, die für Planung und Betrieb verantwortlich ist: Die Stadtbeleuchtung Hagen GmbH ist eine der ersten für diesen Zweck gegründeten öffentlich-privaten Partnerschaften und wurde als „Hagener Modell“ bekannt. Die 2005 gegründete Gesellschaft gehört zu 51 % der Stadt und zu 49 % der Alliander AG, Berlin. Der Betrieb der Straßenbeleuchtung erfolgt durch die Alliander Stadtlicht Rhein-Ruhr GmbH.

Seit der Übernahme der öffentlichen Straßenbeleuchtung im Jahr 2005 hat Alliander einiges bewirkt: In Hagen arbeitet keine einzige Quecksilberdampflampe mehr und rund 50 % der insgesamt 19.000 Lichtpunkte sind mit jungen, energieeffizienten Leuchten ausgestattet. Stromsparende, großenteils dimmbare Leuchtmittel sorgen dafür, dass der Stromverbrauch der Straßenbeleuchtung nur noch halb so hoch ist wie vor etwa zehn Jahren.

Rundsteuerung per Langwelle

Alliander hat nicht nur die Leuchten, sondern auch die Steuerung der Beleuchtungsanlagen umgerüstet. Bei der Übernahme des Betriebs wurde die alte, telefonbasierte Rundsteuerung gegen eine Funkrundsteuerung ausgetauscht. Die Funkrundsteuerung nutzt Endgeräte, in denen ein Brennzeitkalender hinterlegt ist und die sich via Langwelle individuell schalten oder umprogrammieren lassen. Parallel mit der Einführung der drahtlosen Rundsteuerlösung wurde die Netzstruktur verfeinert: Waren die 360 Schaltschränke im Stadtgebiet früher in nur neun Bezirke eingeteilt, sind es heute 52.

Die Maßnahmen senkten den Energieverbrauch und steigerten die Zuverlässigkeit. „Die Zahl der Störungen ging im Laufe von einem Jahrzehnt von rund 2.000 pro Jahr auf etwa ein Fünftel zurück“, berichtet Sascha Lühr. Er ist bei Alliander Teamleiter für die öffentliche Beleuchtung der Städte Hagen und Coesfeld sowie der Gemeinde Wickede.

Umstellung auf cloudbasierte Lösung

Nun rüstet sein Team die Rundsteueranlage erneut um. „Bei der heutigen Lösung können wir individuelle Schaltungen an einem PC, der sogenannten Bedienstation, eingeben und die Befehle per Internet zum Provider EFR senden, damit sie über Langwelle ausgestrahlt und zu den Empfängern gesendet werden“, sagt er. Dabei können die Befehle an einzelne Empfänger oder Empfängergruppen gerichtet werden. „Den bewährten Langwellenweg der EFR werden wir auch künftig nutzen“, sagt Lühr, „allerdings mit der leichter zu handhabenden Lösung EFR Sensor Control.“

EFR Sensor Control ist ein cloudbasiertes System, das aus fernparametrierbaren Dämmerungssensoren, einem Online-Portal zur Konfiguration und Administration und aus Langwellenempfängern besteht. Über das Steuerungsgebiet verteilte Dämmerungssensoren verbinden sich via Mobilfunk automatisch zum zentralen Server des Providers EFR GmbH (München) und übertragen den Helligkeitswert. Somit lässt sich die öffentliche Beleuchtung bedarfsgerecht und unabhängig von Brennzeitkalendern steuern. Mit der Lösung sind nach wie vor Sparschaltungen (Halbnachtschaltung) oder das Dimmen von Leuchten möglich.

Bedarfsgerecht dank Dämmerungssensor

Über- oder unterschreiten die von einem oder mehreren Sensoren gemessenen Helligkeitswerte die Schwellwerte, wird dies beim Server registriert und er löst eine Langwellensendung zum Aus- bzw. Einschalten der Beleuchtung aus. Ob einer oder mehrere Sensoren die Schalthandlung auslösen dürfen, bei welchem Helligkeitswert dies geschieht und wie die Hysterese aussehen soll, lässt sich im kennwortgesicherten Online-Portal festlegen, ebenso welche Empfänger(gruppen) des eigenen Beleuchtungsnetzes adressiert werden sollen. Das Online-Portal lässt sich an einem internetfähigen Endgerät aufrufen und bedienen – sowohl am Büro-PC als auch an einem Tablet oder Smartphone.

EFR Sensor Control wird als Set angeboten und beinhaltet alle notwendigen Komponenten, auch die Mobilfunk-SIM-Karten (EFR Utility SIM) für die Dämmerungssensoren. Die National- Roaming-Karten können sich in alle deutschen Mobilfunknetze einbuchen, was eine quasi 100prozentige Verfügbarkeit und bestmögliche Netzabdeckung gewährleistet. Das System EFR Sensor Control wird mit einem skalierbaren Lizenzmodell angeboten und ist daher auch für kleinere Gemeinden wirtschaftlich einsetzbar.

Unabhängig, flexibel und zuverlässig

Dass die Stadtbeleuchtung Hagen ihre 20.000 Leuchten mit dem System steuern möchte, ist in der leichten Handhabung und der Unabhängigkeit von der eigenen IT begründet. Lühr argumentiert: „Wir müssen für das neue System keine Hardware als Bedienstation mehr vorhalten und pflegen und wir können Schalthandlungen auch unterwegs auslösen, ohne dass ein Kollege aus der Zentrale helfen muss. Das ist zum Beispiel bei Reparaturen und bei einer Überprüfung der Leuchten von Vorteil.“ Auch die IT-Sicherheit spielte eine Rolle bei der Entscheidung: Systembetreiber EFR sorgt dafür, dass die Kommunikation gesichert und auf dem Stand der Technik ist.

Von der Zuverlässigkeit der neuen Lösung konnte sich Lühr bereits anderenorts überzeugen. In der Stadt Coesfeld, für deren öffentliche Beleuchtung er ebenfalls zuständig ist, und in anderen von Alliander betreuten Netzen ist EFR Sensor Control bereits im Einsatz. Mit Erfolg, wie der Elektrotechniker berichtet: „Die Beleuchtungssteuerung erfolgt zuverlässiger und bedarfsgerechter als mit den diversen Vorgängerlösungen und die Zahl der Bürgerbeschwerden ist erheblich zurückgegangen.“

Weitere Informationen unter:
www.efr.de
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