Klimawandel, Hitzewellen, Starkregen, Trockenheit und Wasserknappheit sind in aller Munde.

Dass Grünflächen und Parks für die klimaresistente Stadtentwicklung essenziell sind, betont die Initiative „Grün in die Stadt“ des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. Die Initiative hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem positiven Beitrag von Grün- und Freiflächen in urbanen Ballungszentren mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. „Grün in die Stadt“ wendet sich als Dialog- und Austauschplattform an alle, die sich für grün-blaue- Infrastruktur interessieren. Zudem unterstützt „Grün in die Stadt“ kommunale Entscheiderinnen und Entscheider dabei, die passenden Förderprogramme für grüne Projekte schnell und unkompliziert zu finden.

Die Frage der Finanzierung ist entscheidend, denn jüngste Umfragen zeigen: Kommunen müssen aktiv werden. Bei der Pflege des Stadtgrüns gibt es in deutschen Metropolen Nachholbedarf. Außerdem leidet die Bevölkerung zunehmend unter den Rekordtemperaturen. Besonders Großstädter und -städterinnen sehnen sich nach Abkühlung im nahegelegenen Park oder im eigenen Garten.

Trotz bekannten Vorteilen: Zufriedenheit mit Stadtgrün variiert – ebenso wie die politische Agenda

Grünflächen sind aus deutschen Städten nicht wegzudenken, darin sind sich die Deutschen laut Ergebnissen einer aktuellen forsa-Umfrage von „Grün in die Stadt“ einig. Mehr als 95 Prozent aller Großstädter und -städterinnen bewerten Stadtgrün als wichtigen Baustein für den Natur- und Klimaschutz (Leipzig 98 Prozent, Hamburg 97 Prozent, Berlin und München jeweils 96 Prozent und Köln 95 Prozent). Doch obwohl die Vorteile von Stadtgrün bekannt sind, gibt es in vielen deutschen Städten Nachholbedarf. Gerade in der Hauptstadtmetropole Berlin sowie in Köln sorgen die Anzahl, der Pflegezustand und die Gestaltung des städtischen Grüns für wenig Begeisterung. Während in Köln beispielsweise nur 65 Prozent der Befragten mit der Zahl der städtischen Parks und Grünoasen (sehr) zufrieden sind, trifft dies sogar auf 82 Prozent der Hamburgerinnen und Hamburger oder 81 Prozent der Münchnerinnen und Münchner zu. Außerdem ist rund jeder Dritte Befragte in Berlin unzufrieden mit dem Pflegezustand der städtischen Parks (im Vergleich Hamburg: 14 Prozent, Köln: 24 Prozent; Leipzig: neun Prozent; München: acht Prozent). Und auch was die attraktive Gestaltung des urbanen Grüns betrifft, sind die Hauptstädterinnen und -städter (20 Prozent) im Vergleich mit den anderen Metropolen am unzufriedensten.

Grün in die Stadt: Warum Kommunen für Stadtgrün aktiv werden müssen 1

Das kann damit zusammenhängen, dass Stadtgrün auf der politischen Agenda der Kommunen unterschiedlich priorisiert wird. Diese Beobachtung bestätigen die Umfrageteilnehmenden: Während in München (68 Prozent), Leipzig (65 Prozent) und Hamburg (60 Prozent) mehr als die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner den Eindruck haben, dass Parks und Grünanlagen den politischen Verantwortlichen (sehr) wichtig seien, stimmen dem lediglich 43 Prozent der Kölnerinnen und Kölner und sogar nur 36 Prozent der Berlinerinnen und Berliner zu. Daran wird deutlich: Stadtgrün ist ein kommunales Thema, das zudem an eine klare Erwartungshaltung der Bevölkerung gegenüber der Politik gekoppelt ist. Um politische Entscheiderinnen und Entscheider zu unterstützen liefert „Grün in die Stadt“ Informationen zu Förderprogrammen vom Bund und der EU. Hilfreich dabei ist der Fördercheck, den die Initiative gemeinsam mit der Stiftung „Die grüne Stadt“ zur Verfügung stellt.

Über die Umfrage „Status Grün“

Im Auftrag der Initiative „Grün in die Stadt“ des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL) hat forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH eine Repräsentativbefragung in fünf deutschen Großstädten zur Wahrnehmung und Nutzung der städtischen Parkanlagen und Grünflächen durchgeführt.

„Stadtgrün ist kein Luxus. Es ist essenziell!“: BGL-Vizepräsident Jan Paul im Interview

Bedrohung Klimawandel – Resilienz durch Stadtgrün

Die Temperaturrekorde der vergangenen Wochen und die Ergebnisse einer Klimafitness-Umfrage zeigen deutlich: Städte spüren zunehmend die Folgen des globalen Klimawandels. Die steigenden Temperaturen heizen urbane Räume mit viel Beton und Asphalt immer weiter auf. Die hohe Flächenversiegelung beeinträchtig zudem die Wasserdurchlässigkeit. Grundwasservorräte können nicht aufgefüllt und das Regenwasser vom Boden nicht aufgenommen werden.

Kommunen müssen dagegenhalten. So entwickeln immer mehr Städte sogenannte Hitzeaktionspläne. Ausdrückliche Empfehlung von Bund und Ländern: die Einbindung einer hitzemindernden Grün- und Freiraumplanung. So rät das Bundesumweltamt u.a. zu Dach- und Fassadenbegrünung. Aus Stadt- und bauplanerischer Sicht sollen zudem Erhalt und Schaffung von schattenspendenden Grünanlagen und Parks in Hitzeaktionsplänen berücksichtigt werden. Zur Umsetzung solcher Maßnahmen stehen für Städte Fördermittel bereit, beispielsweise das Förderprogramm „Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel“ des Bundesumweltministeriums oder das „LIFE“-Programm der EU, das ausschließlich Klima- und Umweltschutzbelange unterstützt.

Kommunale Entscheiderinnen und Entscheidern sollten diese Mittel abrufen, um ihre Städte resilienter gegen die Folgen des Klimawandels zu machen. Denn der Beitrag von Stadtgrün im Kampf gegen die Hitze ist essenziel: Pflanzen fungieren als natürliche CO2-Speicher innerhalb der Stadt. Stadtgrün schafft zudem Kaltluftgebiete, senkt durch Verdunstungskühle die Temperatur in der Stadt und spendet wertvollen Schatten. Freiflächen bilden Frischluftkorridore und befördern die Luftaustausch im urbanen Raum. Durch Entsiegelung regulieren Grünflächen den Wasserhaushalt und wirken Überschwemmungen entgegen. Stadtgrün macht unsere Städte somit klimafit.

Umfrage „Klimafitness“ – wie sich Extremwetter auf unsere Städte auswirkt

Passend zur Hitzewelle der letzten Wochen hat die Initiative „Grün in die Stadt“ gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Innofact AG auch eine Umfrage zum Thema Extremwetter durchgeführt. Das Ergebnis: Über 80 Prozent der deutschen Bevölkerung beobachtet in den vergangenen Jahren eine Zunahme von Extremwetterlagen, wie anhaltende Hitze und Trockenheit, aber auch Starkregen, Stürme, Überschwemmungen und hohe Feinstaubwerte. Diese Entwicklung wirkt sich auf das Wohlbefinden der Menschen aus. Im Bundesdurchschnitt geben fast zwei Drittel (63 Prozent) der Befragten an, dass die Lebensqualität an ihrem Wohnort durch Extremwetter zumindest zeitweise eingeschränkt wird.

Besonders betroffen sind Menschen in Großstädten, die zu 70 Prozent eine Verminderung ihrer Lebensqualität beschreiben. Dazu passt, dass Menschen in Großstädten die möglichen gesundheitlichen Folgen von Extremwetter am stärksten beunruhigen. 57 Prozent von ihnen geben an, sich darüber Sorgen zu machen, während zum Vergleich nur 42 Prozent der Dorfbewohnenden gesundheitliche Einschränkungen befürchten.

Dass Grünflächen, Parks sowie Dach- und Fassadenbegrünung zur Abmilderung von Klimafolgen beitragen können, wissen die Befragten. Fast 90 Prozent schätzen den Stellenwert des Grüns als sehr hoch oder hoch ein. In großen und mittelgroßen Städten ist die Wertschätzung besonders hoch. Hier werden Parks und Grünflächen außerdem deutlich häufiger zur Abkühlung an heißen Sommertagen aufgesucht (Großstädte: 21 Prozent, mittelgroße Städte: 20 Prozent) als in ländlichen Orten (Kleinstädte: 11 Prozent, Landgemeinden: 12 Prozent).

Grün in die Stadt: Warum Kommunen für Stadtgrün aktiv werden müssen 2

Die Initiative sieht in der grünen Stadtentwicklung vor allem die Politik in der Pflicht. „Es ist die Aufgabe der politischen Entscheider, die Sorgen ihrer Bürger:innen und die Bedürfnisse der Umwelt ernst zu nehmen“, so Jan Paul, Vizepräsident des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. und Sprecher der Initiative „Grün in die Stadt“. „Ein zusätzlicher Vorteil daran: Investitionen in Stadtgrün zahlen sich aus – ganz unabhängig von der Größe der Kommune. Denn für Klimaschutz, Reduzierung von Luftverschmutzung, Regenwassermanagement und die Stärkung der Standortfaktoren müssen die Kommunen ohnehin Geld in die Hand nehmen. Qualitativ hochwertige städtische Grünflächen beeinflussen diese Faktoren positiv und schonen damit sogar langfristig die Geldtöpfe der Städte“, erläutert Paul.

Über die Umfrage „Klimafitness“

Im Auftrag der Initiative „Grün in die Stadt“ des Bundesverbandes Garten-, Landschaft- und Sportplatzbau e.V. hat das Marktforschungsinstitut Innofact AG eine repräsentative Online-Umfrage unter 2.000 Bundesbürger:innen zur Wahrnehmung von Klimafolgen und Extremwetterereignissen durchgeführt.

Sie wollen mehr erfahren?

Haben Sie noch Fragen zu dem Mehrwert, den Stadtgrün Kommunen bietet? Oder möchten Sie mehr über Fördermöglichkeiten für grüne Stadtentwicklungsprojekte erfahren? Dann besuchen Sie die Webseite der Initiative: www.gruen-in-die-stadt.de

Oder sprechen Sie persönlich mit den Experten. Vom 14. bis 17. September 2022 ist die Initiative „Grün in die Stadt“ zu Gast auf der GaLaBau Messe in Nürnberg – am Stand des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. in der Halle 3A. Kommen Sie vorbei!

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