Ästhetisch, ökologisch und sozial konstante Freiraumstrukturen schaffen – das ist das Ziel der öffentlichen Freiraumplanung. Immer dann, wenn im urbanen Bereich gebaut wird, sind Planer gefordert, diese Ziele zu berücksichtigen. Als Anfang 2022 die Gemeinschaftsschule ‚Am Schlossplatz‘ in Limbach im Neckar-Odenwald-Kreis einen Schul-Neubau zur Erweiterung der Raumkapazitäten im Schulbetrieb realisierte, galt es insbesonders durch eine geeignete Umgestaltung der Freianlagen, diese Ziele zu erreichen.

Die kleine familiäre Schule ‚Am Schlossplatz‘ in Limbach ist eine Gemeinschaftsschule. Gelehrt wird auf drei Niveaustufen, die den Schularten Hauptschule, Realschule und Gymnasium entsprechen. Dies bedeutet gemeinsames Lernen mit individualisiertem Unterricht bis einschließlich Klasse acht, Coaching, Ganztagesbetrieb (Dienstag bis Donnerstag), zweite Fremdsprache Französisch, Lernentwicklungsberichte und Kompetenzraster statt Noten – Noten gibt es auf Antrag zusätzlich und in den Abschlussklassen für alle. 263 Schülerinnen und Schüler werden von 32 Lehrkräften unterrichtet.

Neues Schulhaus mit neuem Schulhof

Ab dem Schuljahr 2021/22 wurde ein neues Schulhaus mit modernsten digitalen Lernstudios, kapazitiven Tafelsystemen, Microsoft Surfaces, Ipads und Wlan im gesamten Schulgebäude eröffnet. Im Zuge dieser Neubaumaßnahme wurde auch der Schulpausenhof, der bisher auf der Vorderseite des alten Schulgebäudes angesiedelt war, auf die Gebäuderückseite verlegt. Hier entstand eine rund 1.000 m² große gepflasterte Schulhoffläche, die sowohl den Hauptausgang aus dem Schulhaus-Altbau als auch den Notausgang des seitlich angesetzten Neubaus erschließt. Die Zugänge sind stufenlos angelegt und verlaufen über die Gitterrostgurte, die der neuen Fassade umlaufend vorgelagert sind.

Rondell dient als grünes Klassenzimmer

Dipl.-Ing. (FH) Ines Breiding von den IFK-Ingenieuren aus Mosbach beschreibt die Maßnahme: „Zentrales Element im Schulhof ist das sogenannte ‚Grüne Klassenzimmer‘, ein mit Sandsteinquadersteinen gefasstes Rondell, das am Rand entlang kreisförmig Sitzmöglichkeiten und unter dem mittigen Platzbaum schattigen Aufenthaltsraum bietet. Abschnittsweise sind die Steinquader mit Holzauflagen versehen. Der Bereich wird in Anlehnung an das Thema Schlossplatz als ‚Turmzimmer‘ bezeichnet. Der Schulhofgrundriss mit seinen eingelegten Sandsteinelementen (Steinriegel als Sitzbänke, Steinrondell als Freiluftklassenraum) soll von der Gestaltungsidee her betrachtet an die Überreste eines Schloss-Gebäudes mit rundem Turm erinnern“, so Breiding.

Pflastersteine schaffen Verbindung zu ehemaligem Schlossturm

Eine große Bedeutung kam in diesem Zusammenhang auch dem verwendeten Pflasterbelag zu: Wunsch der Planer war es, auch über die neuen Flächen einen Bezug zum ehemaligen Schloss aufzubauen. Planerin Ines Breiding erklärt: „Dies wollten wir auch durch die Verwendung großformatiger Betonpflastersteine mit einer sandig-beigen Oberflächenstruktur erreichen. Ziel war es auch, Flächen zu schaffen, die den Schülern eine Plattform zur Kommunikation bieten. Ebenso sollte mit Hilfe eines geradlinigen Formates der Bezug zu den Hochbauten hergestellt und so für eine ruhige Ausstrahlung gesorgt werden.“

Quadrat- und Rechteckpflaster vom Betonsteinwerk Adolf Blatt

Die Materialwahl für die Flächenbefestigung fiel auf das Quadrat- und Rechteckpflaster des Betonsteinwerks Adolf Blatt aus Kirchheim am Neckar. Hierzu Ines Breiding: „Für die Neugestaltung des Schulhofs haben wir uns für sandsteingelbe Steine im Format 30 x 20 und 30 x 30 cm mit einer kugelgestrahlten Oberfläche entschieden. Es wurde im Hartgestein-Splittbett im Reihenverband gelegt. Auf ein durchgängiges Fugenbild über die langen Strecken wurde bei der Ausführung besonders geachtet. Für die innere Kreisauspflasterung kamen auch Steine im Format 10 x 10 cm zum Einsatz. Diese hellen Steine passen sehr gut zu den Sandstein-Sitzquadern und auch zu den Sandstein-Findlingen, die wie natürlich wirkende Insellagen mit Mosaik- und Kleinpflaster aus rötlichem Granit flächig in Bögen eingepflastert sind. Umlaufend eingefasst wird die gesamte Platzfläche durch einen granitgrauen Zweizeiler im Format 16 x 16 cm“, so Breiding. Entwässert wird der Platz diagonal durch eine graue Pflasterrinne aus Betonsteinen im Format 16 x 16 cm sowie punktuell gesetzte Einläufe. Die Schulhof-Platzkante ist als wasserführende Linie ausgebildet und führt ebenfalls zugeleitetes Oberflächenwasser über Einläufe ab.

Ende 2022 erfolgt die offizielle Einweihung der Baumaßnahme. Dank der neu gestalteten Freiräume wurden beste Voraussetzungen für ein erfolgreiches Lernen im ‚Grünen Klassenzimmer‘ geschaffen.

Weitere Informationen unter:
www.blatt-beton.de
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