Wissenschaftliche Studie bestätigt: Der heutige Ausbau reiner Glasfasernetze bis in alle Gebäude Deutschlands stellt die Basis für die 5G-Netze von morgen bereit

Für den Aufbau eines leistungsfähigen und zukunftssicheren 5G-Mobilfunknetzes in Deutschland bedarf es flächendeckender Glasfaseranschlussnetze – insbesondere in bevölkerungsschwachen, meist ländlichen Regionen außerhalb der Städte und Ballungsräume. Damit bis zum Rollout der 5G-Mobilfunknetze (voraussichtlich ab dem Jahr 2020/2021) eine ausreichende Glasfaser- Infrastruktur als Basis zur Verfügung gestellt werden kann, muss heute ein langfristig angelegtes Infrastrukturziel mit dem Fokus auf reine Glasfaser gesetzt werden. Zu diesem Schluss kommt eine wissenschaftliche Kurzstudie des Instituts für Infrastrukturökonomie & Management (IEM) mit Sitz in München, das seine Kernaussage mit dem Titel „Erst die Netze, dann das Vergnügen: Warum kein Weg an Glasfaseranschlussnetzen für 5G vorbeigeht“ plakativ benennt.

„Ab dem Jahr 2020/2021 wird 5G eine zentrale Infrastruktur für die digitale Vernetzung darstellen“, sagt Prof. Dr. Nico Grove, CEO des Instituts. „Aus diesem Grunde sind die Rahmenbedingungen schon heute entsprechend auszurichten: Da 5G-Netze nichts anderes als mobile Glasfasernetze mit Luftschnittstelle darstellen, werden leistungsfähige und zukunftssichere Glasfaseranschlüsse bis in jedes Gebäude benötigt.“ Um ultraschnelle Bandbreiten über eben diese Luftschnittstelle zu jedem Nutzer zu bringen, brauchen 5G-Netze eine hohe Zahl an per Glasfaser angebundener Basisstationen (kleinzellige Netzverdichtung) – und das insbesondere auch in weniger besiedelten, ländlichen Gebieten. Ansonsten leidet die Qualität (Shared-Medium-Effekt). Dies gilt ebenso im Falle der erheblich weniger leistungsfähigen Anbindung von Basisstationen über Richtfunk oder antike Kupferleitungen.

5G wird Glasfaseranschlüsse bis in alle Gebäude – und damit das Festnetz – daher keinesfalls ersetzen, stellt die Kurzstudie des IEM fest. Vielmehr wirken diese komplementär zu 5G-Netzen („The wireless future is fixed.“). Allerdings: „Die derzeitige Versorgungslage mit hochbitratigen Glasfaseranschlussinfrastrukturen kann weder für eine Digitalisierung des Standortes [Deutschland] auf das gewünschte Niveau noch für den Aufbau einer flächendeckenden 5G-Netzversorgung als ausreichend bezeichnet werden.“ Aus diesem Grunde braucht Deutschland nach Auffassung von Grove dringend Glasfaser bis in alle Gebäude: „Glasfaseranschlüsse in der Fläche ermöglichen überhaupt erst den Aufbau engmaschiger 5G-Netze außerhalb von Ballungsräumen“, erläutert der Telekommunikationsexperte.

Die Ergebnisse des Münchener Instituts bestätigen die klare Positionierung des BREKO, der sich mit seinen knapp 170 Netzbetreibern für ein eindeutiges Glasfaser-Infrastrukturziel ausspricht: Deutschland braucht bis 2025 flächendeckend Glasfaseranschlüsse mit mindestens 1 GBit/s. In seinem „Aktionsplan Glasfaser“, der im März dieses Jahres veröffentlicht wurde, setzt der Verband klar auf eine „Glasfaser-only“-Strategie. So sollen Fördermittel künftig nur noch für Ausbauprojekte vergeben werden, die Anschlüsse mit einer Mindestgeschwindigkeit von 1 GBit/s als Basisanforderung zur Verfügung stellen. Hinzu kommt: Für die immer weiter steigenden Anforderungen vieler Unternehmen und auch Mittelständler wird 5G nie eine Alternative zu einem direkten Glasfaseranschluss, sondern in erster Linie eine sinnvolle Ergänzung darstellen, da ein reiner Glasfaseranschluss einem 5G-Anschluss in puncto Leistungsfähigkeit und Qualität immer überlegen bleiben wird.

„Der Politik muss klar sein: Glasfasernetze bis in alle Gebäude sind die Grundlage der Gigabit-Gesellschaft. Daher muss die Bundesregierung nun dringend ein ambitioniertes Glasfaser-Infrastrukturziel setzen“, fordert BREKO-Geschäftsführer Dr. Stephan Albers. „Deutschland braucht flächendeckend verfügbare, reine Glasfasernetze als Basisinfrastruktur für die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft. Nur so bringen wir unser Land mit der leistungsfähigsten digitalen Infrastruktur in Europa nachhaltig voran – und haben zudem die optimale Grundlage für den in einigen Jahren anstehenden 5G-Rollout.“

Die Studie „Erst die Netze, dann das Vergnügen: Warum kein Weg an Glasfaseranschlussnetzen für 5G vorbeigeht“ steht auf der Website des BREKO unter www.brekoverband.de (Menüpunkt „Themen“ / „Position & Hintergrund“) ab sofort zum Download zur Verfügung.

Weitere Informationen unter:
www.brekoverband.de
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