An der Ostsee weht ein frischer Wind. Dennoch stinkt es auch den Flensburgern schon mal, wenn es um die Biotonne geht: „Uns haben immer wieder Fragen von Bürgerinnen und Bürgern zu Gestank und Fliegen bei der Biotonne erreicht,“ sagt Thorsten Prüßmeyer, Mitbegründer der Kampagne #wirfuerbio und Bereichsleiter der Abfallwirtschaft Flensburg. Die Bürger bei der korrekten Sammlung des Biomülls zu unterstützen, ist Prüßmeyer wichtig. Gestank und Maden sollen den Bürgern nicht im Weg stehen, wenn es darum geht, Speisereste in die Biotonne zu werfen und das Biogut nicht in Plastikbeuteln verpackt in die Biotonne zu geben – auch nicht in kompostierbaren Plastikbeuteln. Diese können in der Sortierung nicht von herkömmlichen Plastikbeuteln unterschieden werden und müssen umständlich heraussortiert werden.

„Immer dann, wenn Speisereste ihren Weg in die Biotonne statt in den Restmüll finden, kann wertvoller Kompost und Bioenergie daraus gewonnen werden. Das Schicksal des Bioabfalls in der Restmülltonne ist hingegen die Müllverbrennungsanlage“, weiß auch Ursula Kleine Vorholt. Die Prokuristin der Wirtschaftsbetriebe Kreis Coesfeld GmbH (WBC) setzt sich für eine bessere Bioabfallqualität im Kreisgebiet ein. Die WBC engagiert sich gemeinsam mit den Kommunen des Kreises für einen „störstofffreien Bioabfall“ im Rahmen der Aktion #wirfuerbio.

Für Ulrike Overmeyer, Abfallexpertin der Gemeinde Havixbeck, ist klar: „Bioabfall gehört am besten lose oder in Papiertüten in die Biotonne.“ Angst vor schlechten Gerüchen und Maden müsse bei einer korrekten Trennung kein Bürger haben: Der Bio-Filterdeckel verhindert mit einer Dichtung das Eindringen von Fliegen in die Biotonne und zersetzt die in der Biotonne entstehenden Faulgase in Kohlendioxid und Wasser – „heraus kommt frische Luft“, erklärt die WBC in einer Pressemitteilung.

Auch in Flensburg ist die positive Wirkung des Bio-Filterdeckels bekannt. Seit dem Frühjahr ist der Bio-Filterdeckel dort gegen eine geringe Gebühr erhältlich. Gestank und Maden? „Beide Probleme können wir mit dem jetzt eingeführten Bio-Filterdeckel lösen“, sagt Prüßmeyer und geht noch einen Schritt weiter: „Als Alternative zu Bio-Plastiktüten bieten wir ab sofort kleine Abfalleimer mit Bio-Geruchsfilter, zusammen mit Papiertüten, für die Küche an, ganz im Sinne der Kampagne „#wirfuerbio“. Durch diese Maßnahmen erwarten wir eine höhere Nutzung der Biotonne und eine Verbesserung der Sortenreinheit des Abfalls.“

Das Flensburg mit dem Bio-Filterdeckeln den Bürgern eine gute Lösung für die bekannten Probleme anbietet, bestätigt auch die Abfallwirtschaft der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover: „Eine saubere Sache und geruchsarm obendrein“, schreibt Dr. Matthias Deppe von der Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) in einer Presseerklärung. Der Biofilterdeckel ist in der Landeshauptstadt Hannover für eine geringe Zusatzgebühr zu haben. Der Zweckverband Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) bietet den kompletten Service von der Montage bis zum Filterwechsel nach zwei Jahren an. Der Wunsch nach einem‚ nicht duftenden Deckel‘ wird bereits bei der Bestellung abgefragt.

Zurzeit sind hier von insgesamt 42.000 Biotonnen rund 5.500 Behälter (13 %) mit einem Filterdeckel versehen – und die Resonanz derjenigen, die einen solchen Filterdeckel nutzen, ist durchweg positiv. Der Biofilterdeckel verhindert durch seine dicht schließende Gummidichtung und das im Inneren befindliche Filtermaterial unangenehme Gerüche und Madenbefall in der Biotonne.

Das Filtermaterial besteht aus einem natürlichen, mit Mikroorganismen angereicherten Kokosfaser-Substrat. Die Aktivierung des Substrates erfolge entweder selbsttätig durch Regenwasser und durch Kondenswasser aus dem Inneren der Biotonne, könne aber laut aha Hannover durch aktives Durchfeuchten mit Leitungswasser beschleunigt werden.

Ein Wechsel des Filtermaterials sei etwa alle zwei Jahre erforderlich. „Das verbrauchte Filtermaterial könne einfach über die Biotonne entsorgt werden.“, sagt Deppe.

Weitere Informationen unter:
www.biologic.de
KD2202020
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